Lernen Sie spannend zu schreiben mithilfe von Schreibtechniken!
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Pageturner oder Schlaftablette, das ist hier die Frage!
Spannend schreiben, das möchten viele Autoren, aber nur wenigen gelingt es. Dabei ist es gar nicht so schwer. Sicherlich ist eine der allerersten Grundbedingungen, dass Sie als AutorIn sich selbst für Ihre Geschichte interessieren, denn wenn Sie es nicht tun, warum sollten es die Leser?
Aber spannend schreiben bedeutet nicht nur interessant schreiben, spannend ist noch etwas anderes.
Spannung bewirkt, dass die Leser durch die Geschichte hindurch durchgezogen werden, eine Seite nach der anderen umblättern, das Buch nicht mehr weglegen wollen, anstatt zu schlafen und …
dies am nächsten Morgen, wenn sie früh aufstehen müssen, bereuen.
Grundelement für die Erzeugung von Spannung: der Konflikt
Um spannend zu schreiben, kann man beispielsweise einen Mörder oder ein unglückliches Liebespaar gut gebrauchen. Hier handelt es sich bereits um ein wichtiges Grundelement für alles spannende und interessante Schreiben: nämlich um einen Konflikt.
Denn meist will ja irgendjemand nicht, dass der Mörder mordet, und in der Regel wollen die beiden Liebenden ja glücklich anstatt unglücklich sein, also gibt es in beiden Fällen einen Konflikt.
Es könnte auch ein innerer Konflikt sein: Eine Frau hat ein Jobangebot in Singapur erhalten und weiß nicht, ob sie es annehmen und damit ihren Freund für mehrere Jahre verlassen soll oder nicht. Oder ein Mann will endlich seinen Eltern reinen Wein über sein Leben einschenken, das nicht annähernd so erfolgreich ist, wie sie denken, gleichzeitig traut er sich nicht, sie zu verletzen.
Wichtig ist, egal ob es um etwas Gefährliches oder um etwas Berührendes oder Romantisches geht: Bei einem Konflikt möchten Leser wissen, wie er ausgeht und wollen erfahren, was weiter geschieht. Sie sind gespannt.
Also: ein Konflikt!
So weit so gut.
Spannend schreiben, gibt es noch weitere Techniken?
Wenn also das Grundelement vorhanden ist, kann man schauen, was man noch alles tun kann, um die Geschichte wirklich spannend zu gestalten. Wie schaffen Autoren es, ihre Leser nachts wach zu halten, ihr Buch zu einem Pageturner zu machen? Gibt es, unabhängig vom Stoff mit beispielsweise einem Mord oder einer unglücklichen Liebe, noch weitere Methoden oder Techniken, um Spannung zu erzeugen?
Ja, die gibt es!
Egal ob im Krimi, im Fantasy-Roman, in der Liebesgeschichte, im historischen, psychologischen oder Gesellschafts-Roman:
Es gibt bestimmte Techniken, die die Spannung deutlich steigern!
In unseren Jahreskursen Schreibhandwerk erlernen Sie wichtige Techniken, um Spannung zu erzeugen.
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Der Cliffhanger, Klassiker unter den Spannungselementen
Berühmt geworden durch den Roman von Thomas Hardy „Blaue Augen“ und heutzutage aus Spannungsgeschichten, egal ob Roman oder Film, nicht mehr wegzudenken.
Das Prinzip: Eine Szene entwickelt sich auf einen Höhepunkt zu und kurz vor dem Höhepunkt wird abgebrochen und es wird ein anderer Strang der Geschichte erzählt. Erst nach einiger Zeit erfahren die Leser, wie es mit dem ersten Strang weiter geht. Das heißt, man wartet die ganze Zeit gespannt darauf, was damit passiert. Das ist natürlich besonders spannend, wenn es um richtig viel geht.
Richtig viel heißt zum Beispiel Leben oder Tod, Liebe oder Verlust, Existenz oder Vernichtung.
Im Buch von Thomas Hardy stürzt der Protagonist über den Rand einer Klippe und während er da hängt und wir Leser uns fragen, wird er abrutschen in den sicheren Tod oder wird er überleben, wandert der Autor weg vom Geschehen in eine andere Szenerie an einem anderen Ort. Erst einige Zeit später erzählt er seinen Lesern, was mit dem Mann passiert, der an der Klippe hängt. Da es auch für Autoren-Kollegen augenscheinlich war, wie spannend eine solche Szenerie ist, wurde die Methode oft kopiert und erhielt ihren Namen Cliffhanger entsprechend der ursprünglichen Vorlage.
Mehr dazu unter: Cliffhanger – Was ist das?
Die Zeitbombe, Spannungselement für Nervenstarke!
Gerne benutzt in James Bond und anderen Action-Filmen, ist die Zeitbombe ein Mittel, um absolute Hochspannung zu erzeugen. Die klassische Szenerie: Eine Bombe mit Zeitzünder wird in Kürze explodieren. Sie muss entschärft werden! Das Entschärfen alleine ist schon spannend genug, denn sie kann dabei hochgehen.
Aber das Tüpfelchen auf dem „i“ ist der Zeitzünder und der sollte am besten auf wenige Minuten, nicht etwa Tage, eingestellt sein. Das erzeugt zusätzlichen Druck und eine enorme Spannung. Wird der taffe Bombenexperte es schaffen, in den wenigen verbleibenden Minuten oder Sekunden die Bombe am Explodieren zu hindern?
Auch wenn keine Bombe im Spiel ist, wird dieses Spannungselement des Zeitdrucks gerne benutzt. Beispiel: Ein Kranker braucht ein bestimmtes Medikament, das es schnellstens zu besorgen gilt, denn wenn er es nicht bis spätestens um acht Uhr bekommt, stirbt er. Oder eine Frau versucht ihr erstickendes Kind ins Krankenhaus zu bringen, aber ihr Auto springt nicht an. Oder: Eine Frau möchte ihrem Geliebten sagen, dass sie sich doch nicht trennen möchte. Sie versucht, ihn am Flughafen zu erreichen, bevor er abfliegt, aber sie gerät in einen Stau. Noch eine halbe Stunde bis zum Abflug und dem endgültigen Ende ihrer Liebe.
Bestimmt fällt Ihnen noch so manche Zeitbombe ganz ohne Bombe ein! Man sollte dieses Element wohldosiert einsetzen, dann aber voll auskosten, denn:
Die Zeitbombe ist eine absolute Hochspannungs-Methode!
Gefahr in Verzug!
Ihre Protagonistin steht auf einem Bahnübergang, ihr Auto springt nicht an und ein Zug naht? Ihr Protagonist wird von ein paar muskulösen und finster dreinschauenden Männern verfolgt? Ein kleines Mädchen balanciert gekonnt auf dem Geländer eines Balkons – im fünften Stock!
Vielleicht befindet sich Ihre Hauptperson ja auch gerade auf den Malediven und genießt beim Tauchen in aller Ruhe die traumhaft schöne und bunte Unterwasserwelt? Und hat schon so ein Gefühl … Dreht sich um und schaut einem Hai direkt in die kalten Augen?
Ja, wenn es um Gefahr geht, ist die Spannung garantiert!
Die Ankündigung, breit eingesetzte Methode, um Spannung zu erzeugen
Eine Technik, um beim Leser eine bestimmte Erwartung zu erzeugen und damit die Spannung darauf, wann und wie das Erwartete eintreffen wird. Man kann es relativ deutlich machen:
„Hätte Thomas gewusst, dass er heute seinen Mörder treffen würde, wäre er nicht aufgestanden“.
Danach kann man sich als Autor richtig viel Zeit lassen. Alle Morgenrituale bis ins Detail beschreiben. Wie Thomas aufsteht, Kaffee kocht, sich wäscht, Deo benutzt, den Bart an ein paar Stellen stutzt, sich schließlich in der Küche an den Tisch setzt. Denn man hat den Leser sozusagen an der Angel. Für eine gewisse Zeit zumindest.
Er ist gespannt darauf, wann und wie Thomas auf seinen Mörder trifft.
Man kann es auch anders, etwas subtiler machen:
„Wenn sie abends auf dem kleinen Weg neben den Bürogebäuden entlang ging, hatte sie immer wieder das Gefühl, beobachtet zu werden. Sie blieb dann stehen, lauschte zu den Gebäuden hin, lauschte hinter die Fassaden, um die dunkel aufragenden Mülltonnen herum, in die kleinen lichtlosen Pfade zwischen den Häusern hinein. Sie sah nach rechts zu der Bahnböschung, die mit dichten ausladenden Sträuchern und kleinen Bäumen bewachsen war, weitete ihre Pupillen und versuchte, die dunklen Stellen mit den Augen zu ertasten, versuchte heimliche Schritte, ein hastiges Wegducken, kleine Gesten zu erhaschen, konzentrierte all ihre Sinne, fokussierte sie auf Schatten. Aber es gelang ihr nicht, dieses seltsame, undeutliche Gefühl zu bestätigen, noch es zu wiederlegen. So ging sie jedes Mal weiter, die Hand in der Manteltasche um ihren Schlüssel herum zur Faust geschlossen, ohne dass irgendjemand ihr begegnet wäre. Auch heute …“
In dieser Situation werden die Leser natürlich ständig darauf warten, dass etwas passiert. Gespannt sein, Angst um die Protagonistin haben, sich fragen, ob tatsächlich jemand sie beobachtet und wozu und etwas wirklich Alptraumhaftes erwarten. Auch hier kann man sich als AutorIn Zeit lassen, denn die Saat der Spannung wurde gelegt. Jetzt geht es vor allem darum, sie keimen und die Angst um die Protagonistin wachsen und groß werden zu lassen. Warum nicht beim nächsten Mal irgendetwas klacken lassen? Mehr nicht, nur ein Klacken. Oder noch besser, wenn Sie nach Hause kommt, ist in ihrer Wohnung etwas nicht mehr am üblichen Platz? Nur eine Kleinigkeit, aber sie ist sich sicher … Sie sehen:
Hat man die Methoden, Spannung zu erzeugen, erst einmal verstanden, eröffnet sich ein weites Feld der Möglichkeiten.
Spannend schreiben: Wohldosierter Einsatz der Techniken, um Spannung zu erzeugen!
Es gibt noch viele weitere Spannungstechniken, aber die oben genannten zählen zu den wichtigsten. Allen ist aber eines gemeinsam: Man sollte sie nicht ständig wiederholen und überstrapazieren. Sonst bewirkt man damit das genaue Gegenteil von dem, was beabsichtigt war.
Denken Sie einmal an die Musik in einem Film, die in einer bestimmten Szene Spannung erzeugt. Ein grausiges Beispiel ist die Dusch-Szene in Hitchcocks Psycho, als man miterlebt, wie die Frau erstochen wird. Die akustische Untermalung ist dabei schier unerträglich. Wird eine solche Musik den ganzen Film über eingesetzt, erreicht sie ihr Ziel nicht, im Gegenteil, der Zuschauer würde entnervt abschalten.
Und so ist es auch im Roman: Setzen Sie die Spannungstechniken wohldosiert ein, variieren Sie die einzelnen Techniken und übertreiben Sie es nicht.
Dann klappt das auch mit dem Pageturner!
Krimis schreiben – typisches Spannungs-Genre!
Gerade in Krimis (aber nicht nur!) wird das Thema Spannung groß geschrieben. Zum einen geht es dabei meist um Leben oder Tod, was schon einmal per se Spannung erzeugt, es werden aber auch jede Menge an entsprechenden Techniken eingesetzt, damit die Leser wie gebannt weiter lesen.
In unserem Jahreskurs Schreibhandwerk widmen wir uns ausführlich der hohen Kunst der Spannungserzeugung.
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