Eine Frage, die uns in den Kreativ-Schreiben-Kursen, insbesondere in den Kursen zum Schreibhandwerk, oft gestellt wird.
Gibt es eine richtige Antwort dazu oder macht das jeder Autor wie es ihm gefällt?
Für mich ist es immer dasselbe Procedere: Die erste Fassung schreibe ich mit dem Stift auf Papier. Dabei ist wichtig, dass der Stift gut läuft und schnell Tinte abgibt und dass das Papier glatt ist. Die Gedanken sind ja immer rasend schnell und man kommt sowieso schon nicht hinterher mit dem Schreiben. Wenn dann das Papier oder der Stift noch zusätzlich bremst, kann es sein, dass die Kreativität versiegt.
Also mein Tipp: unbedingt darauf achten, dass der Schreibfluss beim kreativen Schreiben so wenig gebremst wird wie möglich.
(Allerdings kenne ich auch Autoren, die einen gewissen Widerstand sogar als angenehm empfinden. Was sagt uns das? Jeder muss für sich selbst herausfinden, wie der Schreibfluss am besten aufrecht erhalten wird.)
Im zweiten Schritt übertrage ich den Text in den Computer, wenn möglich, ohne ihn zu überarbeiten.
Dann drucke ich ihn aus und erst, wenn ich ihn ausgedruckt vor mir liegen habe, beginne ich mit dem Überarbeiten.
Warum erst dann? Weil ich auf diese Weise einen besseren Überblick habe, denn mein Handgeschriebenes ist oft schwer zu entziffern, vieles ist durchgestrichen. Insgesamt sieht es so chaotisch aus, dass es mir schwerfällt, es sinnvoll zu überarbeiten.
Aber es geht ja nicht um mich, sondern darum, was ist ganz allgemein das Förderlichste für die Kreativität bzw. kreativ Schreibende?
Kürzlich erst bewiesen Studien von Neurowissenschaftlerinnen, dass beim Schreiben von Hand mehr neuronale Verknüpfungen gebildet werden, als beim Schreiben mit der Tastatur.
Daher mein Tipp: Wenn es um das Erfinden, das Neuformulieren, den berühmten Flow geht, ist es wohl am besten, man schreibt mit der Hand.
Aber letztlich ist es wie immer bei der Kreativität: sie ist sehr individuell und man sollte es genauso machen, wie es sich gut anfühlt.
Und zuletzt noch mein ganz persönlicher Tipp: Schreiben Sie mit dem Füller. Am besten mit einem Kolbenfüller, der braucht kein unnötiges Plastik und alleine das Befüllen mit Tinte bringt einen schon in die richtige Stimmung (mich zumindest). Aber achten Sie beim Kauf auf eine Spitze, die gut läuft. Also: Kolbenfüller mit weicher Spitze und das Buch ist schon halb geschrieben!