Diese Frage ging mir durch den Kopf, als ich dieses Jahr wieder einmal auf meiner griechischen Lieblingsinsel Urlaub machte. Nun, die Frage ist dann leicht mit einem „Ja“ zu beantworten, wenn wir noch „nebenher“ einen Brotjob haben, so wie ich die Tätigkeit im Institut.
Aber bezogen auf unsere Tätigkeit als Autoren: Brauchen wir da wirklich Urlaub?
Und wie würde das gehen? Man kann sich sagen, ich nehme kein Manuskript mit, redigiere nichts, kämpfe nicht um Kommas mit dem Lektorat und mit meiner Agentin telefoniere ich auch nicht.
Das hört sich eigentlich ganz wie Urlaub an, oder? Das kann man sich vornehmen.
Dann kommt man an und entspannt. Geht schwimmen im Meer. Geht am Strand entlang, schaut in die Ferne und arbeitet nichts, weil man es sich vorgenommen hat.
Und dann fängt es an mit den Ideen. Die einem plötzlich zufliegen.
Bei mir flog zuhause noch gar nichts. Zu viel Stress, Arbeit, Trubel. Jetzt aber werde ich regelrecht überfallen. Ein neuer Roman, schon vor längerer Zeit einmal angedacht, fängt an sich zu melden. Einzelne Szenen, Dialogfetzen, Konflikte, alles mögliche fliegt mir zu, einfach so.
Aber wohin damit? Wie geht Plotten in einer kleinen Ferienwohnung?
Karteikarten kaufen, Wäscheklammern dazu und ab an die Wäscheleine. Einzelne Szenen, hintereinander an die Wäscheleine geklemmt, leicht auszutauschen.
Und siehe da: man kann auch im Urlaub plotten!
Und was ist mit der Frage, ob Autoren Urlaub brauchen?
Die ist klar beantwortet:
Ja, sie brauchen Urlaub … um zu arbeiten.
In diesem Sinne wünsche ich allen Autoren entspannte Urlaubstage, (fast) ganz ohne Arbeiten!